Wichtiger erster Schritt: Soll- und Haben-Bilanz erstellen

Das erste Ergebnis unserer Überlegungen wird eine Bilanz sein von Soll und Haben, eine bewusste Aufstellung von „Was ist mir wichtig, dass ich es in meinem Wohnumfeld vorfinde?“ und „Was finde ich aktuell vor?“. Diese Inventur ist die Basis für die nächste Überlegung, ich nenne sie die Erstellung der „Zukunftsbilanz meines Lebensumfeldes„. Wir gehen davon aus, dass sich sowohl Ihr Lebensumfeld als auch Ihr Gesundheitszustand, Ihr Leistungsvermögen und damit zusammenhängend Ihre Wünsche und Bedürfnisse verändern werden in den nächsten 10 – 15 Jahren. Denken Sie deshalb auch über die beiden Fragen „Was wird mir in einigen Jahren wichtig sein?“ und „Was werde ich in einigen Jahren vorfinden in meinem Lebensumfeld?“ nach. 

SOLLHABEN
Was wird mir in einigen Jahren wichtig sein? 
Was brauche ich?
Was werde ich in einigen Jahren vorfinden in 
meinem Lebensumfeld ?
Lebensumfeld – Zukunftsbilanz

Wichtiger zweiter Schritt: Gestalten Sie selbst aktiv Ihr Lebensumfeld!

Die Gegenüberstellung von dem was Sie in einigen Jahren vorfinden möchten und dem, was da sein wird, weist größere Differenzen auf? Warum werden Sie in diesem Fall nicht selbst initiativ? Alleine oder mit Gleichgesinnten? Mit oder ohne öffentliche Unterstützung, vielleicht sogar mit finanzieller Förderung?

Werden Sie GeburtshelferIn für das, was Ihnen fehlt! Rufen Sie Aktivitäten, Vereine, Einrichtungen ins Leben, die der Verbesserung Ihrer eigenen Lebenssituation sowie jener von anderen älteren Menschen dienen. Ergänzen Sie das Angebot bestehender Einrichtungen wie Nachbarschaftszentren, Sportvereinen, Kulturvereinen, Büchereien, Seniorenorganisationen, Volkshochschule, Pfarre mit Ihren Ideen. 

Ist die Differenz zu groß zwischen Soll und Haben? Wie wäre es mit einem Umzug in eine für Sie attraktivere Wohngegend? Wenn das tatsächlich eine Option für Sie ist, dann sollten Sie dies möglichst rasch tun, damit Ihnen ein „Einwurzeln“ gut gelingt. Um sich heimisch zu fühlen in der neuen Wohnumgebung braucht es Zeit, Vertrautheit mit dem neuen Umfeld und tragfähige Kontakte, die idealerweise in Bekanntschaften und Freundschaften münden. 

Schauen wir nun ein bisschen genauer hin auf die beiden Themen „lebenswertes“ und „altersgerechtes“ Wohnumfeld. 

Was bedeutet „lebenswertes Wohnumfeld?“ 

Die Bezeichnung „lebenswertes Wohnumfeld“ wird stark von persönlichen Vorlieben, Wünschen und Bedürfnissen geprägt. Ich will es so zusammenfassen: Ein lebenswertes Wohnumfeld ist für mich eines, wenn ich all das, was ich selbst besonders schätze, was ich häufig und gerne nutze, von meinen eigenen vier Wänden aus leicht erreiche. 

Fragt man Senioren, was ein lebenswertes Wohnumfeld auszeichnet, so werden häufig genannt:

  • Naherholungsgebiete und Grünflächen sind fußläufig vorhanden
  • Geschäfte des täglichen Lebens, Bank, Post, Arzt, Apotheke, Friseur sind gut erreichbar
  • Gute Anbindung mit und Versorgung durch öffentliche Verkehrsmittel
  • Ruhe, gute Luft
  • Kaffeehäuser, Restaurants in der Nähe
  • Kulturelle Angebote und Sportmöglichkeiten vorhanden
  • Familie, Freunde und Bekannte in der näheren Umgebung
  • Gute Nachbarschaft und Nachbarschaftshilfe werden gepflogen im Umfeld

Jetzt werden Sie vielleicht denken „Ja, das habe ich alles. Das ist für mich leicht erreichbar“. Ich frage Sie „Leicht erreichbar mit und ohne Auto? Zu Fuß? Mit öffentlichen Verkehrsmitteln?„ Können Sie sich vorstellen, dass Autofahren oder die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel für Sie einmal mühsam werden kann?“ Was dann? Dann ist es wichtig, dass Sie vieles von dem, was Sie brauchen oder was Ihnen wichtig ist, entweder fußläufig oder mit Fahrtendiensten erreichen. Möglich für Sie? Auch Unterstützungsangebote wie z.B. Essen auf Rädern, Heimhilfe, Besuchs- oder Einkaufsdienste können eines Tages wichtig werden für Sie. In Ihrer Wohnumgebung vorhanden?

Werfen Sie doch gemeinsam mit mir anhand objektiver Kriterien einen kritischen Blick auf Ihr Wohnumfeld! Weiter geht es mit Teil 3 am Mittwoch, den 04. 08. 2021!

Ich wünsche Ihnen mit dieser Beitragsserie eine interessante und kurzweilige Analyse Ihres Lebensumfeldes sowie wertvolle Informationen für die weitere Lebensgestaltung.

Ihre Sophie Stein

==> Sie wollen Informationen und/oder Ihre Erkenntnisse mit mir und anderen im world-wide-web teilen? Schreiben Sie an: info@mobilitäts-scouts.at, Betreff: lebenswertes und altersgerechtes Wohnumfeld

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